Fundamentale Ideen der Informatik

28 Nov 2007 - 12:59 | Version 3 |

Ausgangslage / Problemstellung

  • Informatik als junge Wissenschaft: Im Gegensatz zu etablierteren Wissenschaften ist die Informatik vergleichsweise jung und kann darum nicht auf eine lange Tradition und gefestigte Strukturen zurückblicken.
  • Vordergründige Schnelllebigkeit der Informations- und Kommunikationstechnologie: Informatik wird von der Öffentlichkeit zumeist wahrgenommen in Form von schnellebiger Hard- und Software. Dies führt zur (falschen) Annahme, es gäbe in der Informatik keine, oder nur kurzlebige Inhalte.
  • Fehlende Struktur / Curriculum / Einigkeit über zu vermittelnde Inhalte: Bisher existiert kein allgemein akzeptierter Lehrplan oder auch nur Einigkeit, welche Aspekte der Informatik zur Allgemeinbildung gehören.

Es existieren nun mindestens zwei Versuche, das Gebiet der Informatik aus didaktischer Perspektive zu strukturieren und allgemeinbildende Aspekte der Informatik herauszuarbeiten:

  • Fundamentale Aspekte der Informatik, erarbeitet von Andreas Schwill (Biblionetz:p00341)
  • Great Principles of Computer Science, eine Initiative von Peter Denning (Biblionetz:p03493)

Fundamentale Ideen der Informatik nach Schwill

Um langlebige Konzepte in der scheinbar schnelllebigen Informatik zu identifizieren, konkretisierte Schwill [Sch93] die Überlegungen zu fundamentalen Ideen von Bruner [Br60] und adaptierte sie für die Informatik. Schwill definierte vier Kriterien, die eine fundamentale Idee erfüllen muss:
  • Horizontalkriterium: Ein Sachverhalt ist in verschiedenen Bereichen vielfältig anwendbar oder erkennbar. (Biblionetz:w01094)
  • Vertikalkriterium: Ein Sachverhalt kann auf jedem intellektuellen Niveau aufgezeigt und vermittelt werden. (Biblionetz:w01095)
  • Zeitkriterium: Ein Sachverhalt ist in der historischen Entwicklung deutlich wahrnehmbar und bleibt längerfristig relevant. (Biblionetz:w01096)
  • Sinnkriterium: Ein Sachverhalt besitzt einen Bezug zur Sprache und zum Denken des Alltags und der Lebenswelt. (Biblionetz:w01097)

Von Hartmann et al. [HNS99], [HNR06] stammt ein fünftes Kriterium:
  • Repräsentationskriterium: Ein Sachverhalt lässt sich auf verschiedenen kognitiven Repräsentationsstufen (enaktiv, ikonisch, symbolisch) darstellen. (Biblionetz:w01099)

Zwar ist das Repräsentationskriterium zur Identifikation fundamentaler Ideen nicht zwingend erforderlich, da gewisse Überschneidungen mit dem Vertikalkriterium bestehen. Bei der Vermittlung fundamentaler Ideen hingegen leistet das Repräsentations¬kriterium gute Dienste, da es die Anschaulichkeit von Erklärungen durch drei unterschiedliche Repräsentationsformen fördert.

Weitere Literatur zu fundamentalen Ideen der Informatik im Biblionetz:w01098 .

Great Principles of Computing nach Denning

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